Einsätze und Übungen


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2010
Übung Nr. 2

Datum Ort
Bericht
28.08.2010
Wrist Klärwerk

Bericht der Sonderseite des SH:Z vom 3.9.2010:



Großaufgebot: Alle gegen ein Feuer

"Es brennt, es brennt. Qualm steigt aus einem Klärwerkbehälter." Ein aufmerksamer Anwohner aus Wrist wählt kurz nach der ersten Rauchentwicklung den Notruf. Was er nicht wusste: Das Klärwerk ist heute ein Benzollager und der Qualm gewollt, denn die Truppe des Löschzug Gefahrgut (LZ-G) des Kreisfeuerwehrverbands Steinburg hat Goßeinsatzübung. Wenig später ertönt das Martinshorn der Wrister Feuerwehr - auch die zwölf Mann starke Besatzung weiß bis zu ihrer Ankunft nicht, dass es sich um eine Übung handelt.

Timo Plath, Leiter des LZ-G, informiert den Einsatzleiter der Wehr sofort über die Lage vor Ort: "Das Benzollager brennt. Die Gase wirken erstickend und sind hochbrennbar. Das LZ-G ist informiert." Die Vorbereitungen für die Löscharbeiten laufen Hand in Hand: Während die einen die Schläuche vom Tank des Feuerwehrwagens bis zum ersten Verteiler legen, tragen die anderen an die Stelle die gelben Kanister mit der Schaummasse, mit der gelöscht werden soll. Zeitgleich machen sich die ersten für die Löscharbeiten fertig. Sie stülpen sich ihre Atemmasken über und setzen die schweren Druckluftflaschen auf. Ein Einsatz unter Atemschutz ist immer nur für zehn Minuten möglich, danach stehen sofort die nächsten bereit. Um das zu überwachen, hat der Atemschutzbeauftragte Thomas Martin für jeden seiner Kollegen eine Stoppuhr auf seiner Tafel laufen. Er ist ihre Lebensversicherung: "Im Ernstfall bin ich dafür zuständig, regelmäßig den Druck ihrer Flaschen abzufragen und sie rechtzeitig an ihren Rückweg zu erinnern, denn wenn sie nach Menschen suchen oder Brände löschen, haben sie dafür keine Zeit."

Vorbereitung fertig - "Wasser Marsch bis zum Verteiler", ruft Einsatzleiter Siegfried Plath. Die eben noch platten Schläuche wölben sich zu schlangenförmigen Körpern, die sich über den Rasen am Klärwerk schlängeln. An deren Ende stehen zwei Feuerwehrleute, die die Spritze Richtung Brandherd halten und mit den Löscharbeiten beginnen.

Fünf Minuten nach der Feuerwehr erreicht Carsten Kauz vom LZ-G Kellinghusen als erster den Einsatzort. Was tritt wo aus? Sind Menschenleben in Gefahr? Welche Maßnahmen hat die Feuerwehr bisher ergriffen?, sind die Fragen, die der 20-Jährige zuerst mit dem Einsatzleiter der Feuerwehr bespricht, um sich einen Überblick zu verschaffen und erste Maßnahmen einzuleiten.

Die ersten Einsatzkräfte machen sich bereit für den CSA-Erkundungstrupp, denn noch wird ein Mitarbeiter des Benzollagers vermisst. Immer zwei Männer tauschen ihre Feuerwehruniform gegen Atemschutzmaske, Druckluftflasche und den rund 20 Kilogramm schweren Chemikalien-Schutzanzug (CSA), der sie luftdicht vor eindringenden Gasen schützen soll. Der erste CSA-Trupp findet und birgt den kontaminierten Mitarbeiter, trägt ihn zum aufgebauten Dekontaminationsbecken und reinigt ihn. Danach laufen sie über das Gelände und messen den Schadstoffgehalt in der Luft. Plötzlich stoßen sie auf ein neues Problem: einen leckenden Benzoltank. Übungsleiter Timo Plath erklärt: "Ein Kunststofftank mit drei Leckagen lässt relativ schnell Benzol austreten. In der Nähe verläuft ein Graben, und über ein Regenrücklaufbecken droht die Flüssigkeit in die Bramau zu gelangen. Das muss verhindert werden."

Mittlerweile ist auch Thomas Gerth, einer der beiden Chemiefachberater vom LZ-G, vor Ort. Seine Aufgabe ist es, die Einsatzkräfte über den Gefahrenstoff zu informieren, Empfehlungen zu Schutzmaßnahmen für sie, Bevölkerung und Umwelt auszusprechen und abzuschätzen, inwieweit die Verbreitung per Wind oder Wasser stattfindet. Vom Einsatzort aus steht er in direktem Kontakt mit dem Messfahrzeug vom LZ-G, welches nach seinen Windberechnungen in einem Radius durch umliegende Gegenden fährt, um aktuelle Daten vor Ort einzuholen und die Bevölkerung notfalls vor giftigen Stoffen zu warnen und zu evakuieren. Das würde im Ernstfall in Zusammenarbeit mit der Polizei geschehen.

Inzwischen ist ein zweiter CSA-Trupp dabei, die Löcher am Tank abzudichten. "Theoretisch würden hier auch Bodenproben genommen werden und Maßnahmen ergriffen, die das Eindringen ins Grund- und Bramau-Wasser verhindern", erklärt Lars Holldorf, der für die Übung die Rolle des Leiters der LZ-G Steinburg übernimmt. Über den Austausch des Bodens würde dann auch mit der zuständigen Umweltbehörde beraten.

Fast vier Stunden nach Eintreffen der Wrister Feuerwehr ist die Übung beendet, der Brand gelöscht, das LZ-G hat den Mitarbeiter gerettet, die Gefahrenquelle ausgemacht und beseitigt - Timo Plath ist zufrieden: "Die Übung hat uns allen viel gebracht und nun wissen wir, welche Kleinigkeiten wir noch verbessern können. Die Führungskräfte waren beispielsweise etwas unsicher im Umgang mit der Feuerwehr, und für die vielen Neulinge war es gut, einmal alle Abläufe mitzubekommen."
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Hinweise
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Wir garantieren nicht für Vollständigkeit und Richtigkeit der Informationen.

 
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